Osmanische tischuhr 

Frankreich, Werk Nr. 2066, Höhe 275 mm, circa 1880

Seltene, große Tischuhr in der Form einer Moschee mit Halbstunden- / Stundenselbstschlag - für den osmanischen Markt

Geh.: Messing vergoldet und versilbert, facettverglaste Front. Ziffbl.: versilbert. Werk: Rechteckform-Messingwerk, Schlüsselaufzug, 1 Hammer / 1 Tonfeder, 8 Tage Gangdauer, Echappement mit Ankerhemmung, Schrauben-Komp.-Unruh.

Das Gehäuse der Uhr weist eine Anzahl von Elementen auf, die aus dem architektonischen Konzept einer klassischen Moschee übernommen wurden. Die Kuppel – die Qubba in Arabisch – ist ein überaus wichtiges Bauelement, das das Himmelsgewölbe darstellt. Die vier Ecken des Gehäuses bestehen jeweils aus einer kunstvoll verzierten gedrehten Säule; auf den Seiten dazwischen befindet sich jeweils eine Nische, die die Mihrab symbolisiert - die Gebetsnische in einer Moschee, die die Qibla anzeigt, also die Gebetsrichtung nach Mekka. Der Sockel der Uhr ist mit einem umlaufenden im Basrelief fein verzierten Fries geschmückt, welches berittene Krieger, Ranken, Blüten und Vögel darstellt. Die Uhr wurde im späten 19. Jahrhundert geschaffen und ist ein wunderbares Beispiel für die osmanischen Einflüsse in Europa, die über die Jahrhunderte hinweg in fast allen Bereichen der Architektur, der Musik und der Künste immer wieder spürbar sind. Es herrschte ein konstanter Austausch von kulturellen, technologischen und intellektuellen Werten zwischen den beiden Welten, der von den zahlreichen Handwerkern, Künstlern, Architekten und Kaufleuten, die im osmanischen Einflussbereich lebten und arbeiteten, kontinuierlich vorangetrieben wurde.