Japans Zeitmesser gingen früher anders.

Später gab es dann Zifferblätter, bei denen Sternkreiszeichen als Stundenmarkierungen dienten, also eine Zwölfereinteilung. Ab 1866 waren die Japanischen Uhrensysteme mit ihrer alten Zeiteinteilung nicht mehr gültig.

Diese ursprüngliche Zeitrechnung hatte im Gegensatz zur westlichen Zeitrechnung eine feste Einteilung des Tages in zweimal zwölf Stunden. Der anfänglichen japanischen Zeiteinteilung liegt vielmehr die Uhreneinteilung des „natürlichen Tages“ zugrunde, das ist die Zeitspanne zwischen der morgendlichen Dämmerung und der abendlichen Dunkelheit.

Tag und Nacht hatten auf dieser Grundlage verschiedene Längen und diese wiederum waren abhängig von der Jahreszeit. Jede Tag- und Nachtschicht war jeweils in sechs gleichlange Zeitspannen eingeteilt.
Ein Sechstel des Tages im Sommer war daher erheblich länger als das gleiche Sechstel des Tages im Winter.

Es gab im Wesentlichen drei verschiedene Arten Japanischer Uhren, die mit dem altertümlichen Zeitsystem arbeiteten.

Es handelte sich erstens um Uhren, die von Gewichten getrieben wurden.

Zweitens gab es tragbare Federuhren.

Und drittens gab es Uhren in einem schmalen hölzernen Behälter.

Sie wurden an einem Hauspfeiler oder einer anderen prominenten Stelle aufgehängt. Diese Art mit geradliniger Ziffernskala wurde auch als

Pfeileruhr, Languhr oder „Pillarclock“ bezeichnet.

Es ist schon etwas Besonderes, originale Japanische Uhren, die vor der Übernahme der westlichen Zeit im Gebrauch waren, zu besitzen und dieselben in einer Ausstellung zeigen zu können.

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Im Museum im Goldschmiedehaus Ahlen befindet sich eine Japanische

Shaku-Dokei-Clock = Pfeileruhr/Säulenuhr

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Dieser verglaste Holzkasten deckt das
Werk ab

Das Messingwerk steht auf einer Platine als Trägerelement. Darauf stehen vier ca. 92 mm lange dekorative Säulen, die durch das Messingdeckelement hindurchgehen. In diesem offenen Gehäuse befindet sich das Werk.

Die vordere turmartig gearbeitete Platte mit ausgesägten und nachgravierten Orchideenblüten trägt eine runde Scheibe als Zifferblatt im Durchmesser von ca. 28 mm, in deren Zentrum sich ein Messingzeiger auf einer Achse befindet, der sich beim Schwingen der Unruh im gleichen Takt ruckartig bewegt.
Das Zifferblatt hat eine Sechsereinteilung mit den arabischen Ziffern 1.2.3.4.5.6., die von einem sich drehenden Zeiger angezeigt werden.

Ein weiterer Zifferblattring hat 60 Einteilungen?
Das Vierkant der Aufzugswelle befindet sich vor der mit Blüten verzierten Platte. Auf dieser Welle befindet sich auch eine Spule, die den Faden beim Aufziehen der Uhr mit dem anhängenden Gewicht aufnimmt.

Auf dem Gewicht befindet sich außerhalb des Holzgehäuses ein feststehender dekorativer Zeiger, der die Zeit auf der mittleren Skala anzeigt.

Das Werk hat 4 Räder und Triebe.

Außerhalb auf dem Gehäusedeckel ist die Unruhe mit Spirale angebracht, im Werk die Spindelhemmung mit Lappen und Radunrast.
Das Gehäuse ist auf ein Holzbrett geschraubt und mit einem verglasten Holzkasten abgedeckt.

Auf dem unteren Holzkasten ist eine Leiste mit 12 rautenförmigen, verschiebbaren Messingplättchen für die Stundeneinteilung angebracht. Verschiebbar deswegen, weil die Sonnenstunden im Sommer (der lichte Tag) länger sind als im Winter und umgekehrt.
(Toki = japanisch für Stunde).

Der Holzkasten schließt unten mit einer Schublade zur Aufbewahrung des Schlüssels ab. Schlüssel nicht vorhanden.

Die Gesamtlänge des Holzbretts beträgt ca. 425 mm.

Die Breite ca. 60 mm.

Material: Holz, Palisander?, Messing, Glas

Herkunft: Japan, gebaut nach 1800

Gehäuse: Das Holzgehäuse besteht aus mehreren Teilen.

Aufhängeöffnung im Wandbrett.
Zustand der Uhr: gut, gangbar, normale Gebrauchsspuren

Literatur: Ullstein Uhrenbuch von Jürgen Abeler, Seite 210,
Bruckmanns Uhrenlexikon

Bassermann Jordan/Bertele

Museen: Historisches Museum Basel
(Uhrensammlung Nathan Rupp) Katalogseite 121, Nr. 88 u. 89

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