2013-04-24 11.58.30

Kelch, Prag oder Wien, 1864, Silber, vergoldet, getrieben, ziseliert, punziert, graviert.

Maße: Höhe 243 mm, Durchmesser der Cuppa 120 mm. Durchmesser des Fußes 182 mm. Marken: Beschauzeichen Prag (1814-1866) Rosenber Band 3, 9324) oder Beschauzeichen Wien (1810-1866 Rosenberg Band 3. 7861), Meistermarke verschliffen.

Der große, wuchtige Kelch baut sich auf einem massiv wirkenden Sechspassfuß auf. Die breite Zarge des Fußes ist mit ziselierten Quadraten verziert, aus denen wiederum liegende Kreuze herausgetrieben worden sind.

Die Oberfläche des Fußes schmücken sechs Maßwerkmedaillons in Form von Vierpässen auf geriffeltem Grund. In diese eingefügt sind abwechselnd das Motiv des Kreuzes sowie das Motiv einer Vierpassrosette; in einem Feld steht die Jahreszahl 1864.

Umrandet wird der Sechspassfuß von sechs Schriftrollen, auf denen eine Inschrift in lateinischer Sprache eingraviert ist: "calicem salutaris acccipiam et nomen domini invocabo". (Ich will den Kelch des Heiles empfangen und den Namen des Herrn anrufen.)

In den Zwickeln der Vierpässe und auf den Profilleisten, die die Fußoberfläche unterteilen, verlebendigen Blätter und Blattranken das Erscheinungsbild des Kelches. Den sechseckigen Schaftsockel und den Schaft prägen architektonische Naturelemente: den breiten Sockel mit Kranzgesims verschönern sechs vorgesetzte Giebel mit bekrönenden Kreuzblumen, darunter jeweils in Profilansichten die Darstellung von Männerköpfen.

Oberhalb und unterhalb des weitausladenden Nodus mit Maßwerkverzierungen auf punziertem Grund und blütenförmigen Rotuli gestalten eingetiefte Spitzbogenfenster den Schaft als sechseckigen Turm. Er hebt die große, trichterförmige Cuppa empor. Diese in der Gestaltung glatte Cuppa ruht in einem kleinen, flachen Korb, der - zweigeteilt im unteren Bereich rankendes Blattwerk und im oberen Bereich kleine schematisierte Blüten auf punziertem Grund zeigt.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 26

trennlinie