Japanische Tag- und Nachtlampenuhr, 226 -21 vergoldet, Höhe 290 mm
Messing gegossen. Auf einem runden aufgewölbten Fuß ca. 100 mm im Durchmesser und ca. 6 mm hoch mit 2 Rillen in einem Runddrahtkreis
befindet sich ein Aufbau mit einem Nodus von ca. 40 mm im Durchmesser und ein weiterer Aufbau, der eine Hülse, eine runde Dose im Durchmesser ca. 50 mm und einer Höhe von ca. 60 mm trägt.
In dieser Dose befindet sich das Uhrwerk. Das Uhrwerk mit einem Bipolarpendel wird aufgezogen mit dem Zeiger, der aus zwei Teilen besteht.
Der obere Teil des Zeigers ist abnehmbar und dient als Aufzugschlüssel.
Bei einem Bipolarpendel ist eine Beschwerung oberhalb des Drehpunktes.
Ein weiterer Aufbau wird von 2 seitlichen angeschraubten Klammern gehalten. In diesem Aufbau befindet sich der Tank für die Tran- (Oel) Füllung und ein weiterer Aufsatz mit einem Rohr, aus dem der Docht kommt und zur Flamme angezündet wird und damit das Zifferblatt wie auch die Umgegend beleuchtet.
Aus der Dose mit dem Werk kommt eine Welle, auf der ein Zahnrad aufgesteckt ist, das wiederum in ein größeres Zahnrad greift. Das Zahnrad bewegt sich auf einer Achse, auf der zwei Metallscheiben stecken, in deren Mitte eine rote Glasscheibe aufgesteckt ist, deren Vorderseite als Zifferblatt dient und in dessen Mitte ein festehender Zeiger angebracht ist. In dem Zifferblatt, das sich beim Laufen der Uhr nach rechts dreht, sind Striche und Zeichen eingeschliffen, sodass alle Zeichen glasklar erscheinen. Die Scheibe dreht sich so, dass stets die aktuelle Stunde besonders beleuchtet ist.
Zunächst hat die rote Scheibe, das Zifferblatt, drei Kreise, die wiederum eine Zwölfereinteilung zeigen
Die Zeitmessung nach den 12 chinesischen Tierkreiszeichen
Die 12 Tierkreiszeichen wurden in Ostasien auch zur traditionellen Zeitmessung eingesetzt.
Ein Tag wurde dabei in 12 Stunden gegliedert, wobei eine Stunde nicht wie bei uns 60, sondern (durchschnittlich) 120 Minuten umfasste. Genau genommen wurden die Zeitspanne zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang in jeweils 6 Stunden eingeteilt, wobei auf unterschiedlich lange Tage auf Grund der Jahreszeit keine Rücksicht genommen wurde.
Grob konnte der Tag so gegliedert werden: Mitternacht entsprach der Stunde der Ratte, die bei den Himmelsrichtungen den Norden repräsentiert, Sonnenaufgang (im Osten) war die Stunde des Hasen, Mittag (im Süden) die Stunde des Pferdes, Sonnenuntergang (Westen) die Stunde des Hahns. Die heute gebräuchlichen Ausdrücke gozen (Vormittag) und gogo (Nachmittag) bedeuten wörtlich "vor dem Pferd" und "nach dem Pferd" und gehen auf diese Art der Zeitmessung zurück.
Die einzelnen Tierkreiszeichen werden den Uhrzeiten wie folgt zugeteilt:
Bezeichung |
Kanji |
Uhrzeit |
---|---|---|
Stunde der Ratte |
子時 |
23:00-01:00 |
Stunde des Rindes |
丑時 |
01:00-03:00 |
Stunde des Tigers |
寅時 |
03:00-05:00 |
Stunde des Hasen |
卯時 |
05:00-07:00 |
Stunde des Drachen |
辰時 |
07:00-09:00 |
Stunde der Schlange |
巳時 |
09:00-11:00 |
Stunde des Pferdes |
午時 |
11:00-13:00 |
Stunde des Schafes |
未時 |
13:00-15:00 |
Stunde des Affen |
申時 |
15:00-17:00 |
Stunde des Huhns |
酉時 |
17:00-19:00 |
Stunde des Hundes |
戌時 |
19:00-21:00 |
Stunde des Ebers |
亥時 |
21:00-23:00 |
Alte Zeiten, neue Zeiten
Die Meiji-Ära war eine fortschrittsgewandte Epoche in der japanischen Geschichte. 1872, als die Meiji-Ära vier Jahre alt war, beschloss Japans neues Parlament, die alte japanische Zeitmessung abzuschaffen und die Zeitmessung der westlichen Länder einzuführen. Das alte System teilte die Helligkeits- und die Dunkelheitsphasen in je sechs gleich lange Segmente auf. Gemäß dem Wechsel der Jahreszeiten veränderte sich auch die Länge der taghellen und der nachtdunklen Phasen – und mit ihnen die Länge der zwölf „Stunden“ des Tages. Uhren aus der Zeit vor der Meiji-Ära wurden diesem Wechsel jeden Monat neu angepasst. Dabei ersetzte jeweils eine neue Skala auf dem Zifferblatt die Skala des vorherigen Monats. Die Skalen unterschieden sich in der Länge ihrer „Stunden“. Die politischen Führer der Meiji-Ära verabschiedeten sich von diesem System im Zuge ihrer Bestrebungen, sich dem Westen in wissenschaftlicher und technologischer Hinsicht anzunähern. Auf diese Weise ebneten sie der japanischen Uhrenindustrie den Weg zum Wachstum.
Ein japanischer Besucher des Museums meinte zu dieser Uhr, der Tank sei in Japan mit brennbarem Fischtran gefüllt gewesen.