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Die Heiligen Öle sind Sinnbild für den "Gesalbten Gottes" hebr. Messias, griech. Christus.
So bedeutet die Salbung mit Öl die besondere Erwählung durch Gott und für Gott.
Sie geschieht bei der Spendung der Taufe, der Firmung u. der Priesterweihe, sowie bei der Krankensalbung.

Die katholische Kirche kennt drei Arten der hl. Öle, die der Bischof in der Missa chrismatis - weiht.
1. Das Katechumenenöl oder Tauföl zur Salbung bei Taufe u. Priesterweihe
2. Das Krankenöl zur Spendung der Krankensalbung
3. Der - Chrisam für Firmung u. Bischofsweihe

Für Taufwasser-, Altar- u. Kirchenweihe wird Chrisam mit Katechumenenöl,
für die Glockenweihe mit Krankenöl vermischt. Nach dem Chrisam-Gottesdienst im Dom zu Münster nehmen Priester aus allen Teilen der Diözese die Öle mit in ihre Pfarreien bzw. zum Verteilen im Dekanat.
Die Gravuren auf dem Deckel des Salbgefäßes zeigen an, mit welchen Ölen die Behälter gefüllt sind.
I  für oleum informorum = Krankenöl
C für oleum catechumenorum = Katechumenöl dient der Salbung bei der Taufe.
SO für Chrisam mit Katechumenenöl, für die Glockenweihe mit Krankenöl vermischt.


Die Worte der Salbung
Mit folgender Formel wird die Krankensalbung gespendet:
„Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes. Der Herr, der dich von den Sünden befreit hat, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf."
Die kultische Salbung war im AT von besonderer Bedeutung. Man gebrauchte dafür ein nach bestimmten Vorschriften aus Olivenöl, Myrrhe, Zimmet, Kalmus und Cassia bereitetes Salböl, das für profane Zwecke nicht verwendet werden durfte.
Es wurden damit der Hohe Priester und die Priester und Könige gesalbt.

Das Interreligiöse Museum im Ahlener Goldschmiedehaus sucht ein Chrismarium, einen Behälter, in dem das Salbgefäß seinen Platz hatte.
In der Clarholzer Kirche befindet sich im Sockel des Altares ein Reliquienkästchen, angefertigt in Limoges um 1175.
Dieses Kästchen mit Satteldach könnte auch als Chrismarium gedient haben?  

Chrisam besteht aus Olivenöl, dem wohlriechende Balsame beigemischt sind.
Man gebraucht den Chrisam für die Salbung

  • nach der Taufe (falls sich die Firmung nicht sogleich anschließt)
  • bei der Firmung (als ihr wesentliches Zeichen)
  • bei der Weihe eines Priesters oder eines Bischofs (als nachrangiges Zeichen)
  • des Altars bei seiner Weihe
  • der Glocken bei ihrer Segnung
  • eines Kelches bei seiner Konsekration.

Die drei heiligen Öle werden in der Chrisammesse am Vormittag des Gründonnerstags (oder an einem früheren osternahen Tag) vom Bischof gewöhnlich in der Kathedralkirche geweiht.
Das Myron der Ostkirchen ähnelt dem abendländischen Chrisam in Bedeutung und Anwendung. Seine Herstellung (mit zahlreichen Aromata) und Weihe sind mit der Zeit jedoch aufwendiger geworden und erfolgen daher nicht mehr jährlich.
Die Salbgefäße für die Aufbewahrung des Chrisams werden als Chrismarium" oder Chrismatorium bezeichnet.

 

salbgefaess

Museen dienen nicht nur zur Präsentation von Kunst, der Historie oder des Alltags, sondern auch der Forschung.

So ergeben sich Sammlungs-Schwerpunkte, die oft die Handschrift des Eigentümers oder auch der Museumsleitung implizieren.

Werner Fischer als privater Inhaber des Interreligiösen Museum im Ahlener Goldschmiedehaus, das am 8. November 2014 sein 30-jähriges Bestehen signalisiert, zeigt Bereiche, deren Geschichte schon bei Fischer in seinem Kindesalter für Erstaunen und Interesse sorgte.

Erzählungen, das Lesen von Märchen entwickeln bei Kindern eine eigene Geschichtswelt.

Auf diesem Fundament wandere ich noch heute bekennt Fischer.

Als Kind beim lästigen Waschen samstags in der Badewanne durch meine Mutter wäre ich in meiner kindlichen Fantasie gern ein König gewesen, denn in der Antike wurde ein König nach dem Bad mit wohlriechenden, kostbaren Ölen gesalbt. Aber ich war kein König.

Später erfuhr ich im Beichtunterricht, dass ich bereits als Täufling mit kostbarem Oel gesalbt worden war, aber daran hatte ich keine Erinnerung und sehen konnte man auch nichts.

Auch als Firmling wurde ich um 1938 in der Pfarrkirche St. Georg zu Hopsten in Gemeinschaft mehrerer Schuljahrgänge von Weihbischof Heinrich Roleff, der eigens aus Münster gekommen war, gesalbt. Er legte seine Hand auf meinen Kopf, salbte mich mit Chrisam und ich bekam einen Backenstreich.

Beim Schreiben dieser Zeilen informierte ich mich auch im Internet und ich erfuhr:

Bis zur Erneuerung des Ritus' der Firmung 1973 war ein angedeuteter Backenstreich des Bischofs als Symbol der Stärkung (vgl. Ritterschlag) allgemein üblich.

In Hopsten gab es bei meiner Firmung 1939 für die Jungen nur einen Firmpaten, so wollten es die, die damals das Sagen hatten: Herrn Üffing aus Staden und für die Mädchen Freifrau Baronin von Gras.

Keine Salbung erfuhren meine Frau und ich bei der Hochzeit am 22. September 1955 aber ich hoffe, dass wir in der Sterbestunde, so Gott es will, die letzte Salbung, die Krankensalbung oder die letzte Ölung, wie man früher sagte, erhalten werden.

Die drei heiligen Öle:

1. Chrisam, wohlriechend und besonders wertvoll, findet bei den Sakramenten

Taufe, Firmung und Priesterweihe Verwendung sowie auch bei der Kirch-, Altar- und Glockenweihe.

2. Katechumenöl, wird zur Salbung eines Taufbewerbers während seines Katechumenats bzw. eines Täuflings vor der Taufe verwendet.

3. Krankenöl, auch = oleum infirmorum genannt. Das Öl für die Geschwächten wird zur Salbung von Kranken bei der Krankensalbung verwendet.

Diese Information ist aus dem Internet entnommen.

Jedes Jahr gibt es in den Kathedralkirchen (Dom zu Münster) am Gründonnerstag eine Chrisam-Messe, in der die heiligen Öle geweiht werden. Nach der Weihe werden die Öle an die Kirchen im Bistum verteilt.

Das Öl wird dann für den liturgischen Bereich umgefüllt in eigens dafür bereitgestellte Gefäße.

Da die Salb-Gefäße, gleich welchen Alters, noch im kirchlichen Gebrauch sind, gibt es auch von kirchlicher Seite keinen Grund, sich von einem Salbgefäß zu trennen.

Wer lange und stetig sucht, zu dem kommt vielleicht das Glück.
2014 im Frühjahr bei einer Auktion in Deutschland wurde ein Salbgefäß in echt Silber angeboten, das glücklicherweise nach der Auktion in den Besitz des Interreligiösen Museums nach Ahlen gelangte.  

schrift

  

Das echt silberne Salbgefäß ist getrieben, gegossen und graviert, innen ganz und außen teilvergoldet. Auf passiger Bodenplatte drei zylindrische Kammern; der Scharnierdeckel mit Verschlußriegel und Kreuzbekrönung; graviert: "SO", "C" und "I".

Marken: Zweifaches Meisterzeichen Jakob Hermann (Meister in Thorn 1695-1754, Gradowski Nr. 111A) Tremolierstrich. Salzburger Repunzierung für 1806-09

Höhe 5,5, cm, Gewicht 123 Gramm.

In Thorn studierte Kaspar Fischer vor 1914 auf dem dortigen Lehrerseminar. Das Studium war kostenlos, wenn der Studierende dem Befehl von Kaiser Wilhelm II. nachkam, später in einer Schule im Deutschen Osten zu unterrichten. Dazu kam es nicht.

Thorn, die Stadt des Astronomen Nikolaus Kopernikus. Es ist davon auszugehen, dass Kopernikus

die Theorie vom Umlauf der Planeten um die Sonne errechnete. Werner Fischer besuchte Thorn und das Stadtmuseum im Altstadtrathaus mit seinen historischen Zeit- und Messgeräten.

Wichtigstes Motiv in der kaktolischen Religion ist das Heilige Öl - Bestandteil bei der Spendung von 4 Sakramenten. Insgesamt gibt es 7 Sakramente, sie heißen: 

Taufe, Firmung, Eucharistie,Beichte, Krankensalbung, Priesterweihe, Ehe

In vielen Religionen kennen wir die Salbung als eine besondere Handlung. Auch im Christentum werden die Menschen gesalbt - mit den drei heiligen Ölen - von der Wiege bis zur Bahre.Wer sich auf den Weg macht, Christ zu werden, wird vor und bei der Taufe und der Firmung gesalbt.

Auch Bischöfe und Priester werden bei ihrer Weihe gesalbt.

Kranke Menschen - und auch die Sterbenden - empfangen die Salbung.
"Der Herr ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten. ("Ps 28,3)    

Die heiligen Öle werden in einem besonderen Gefäß in der Nähe des Taufbrunnens oder in der Sakristei aufbewahrt.

In der Kirche von Clarholz wird den Besuchern ein Reliquiar aus Limoges vorgestellt. Goldschmiedemeister Werner Fischer stellt die Frage: Könnte dieser Schrein zur Aufbewahrung der "Konchen" mit den Heiligen Öelen gedient haben?