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2013-04-24 11.53.37

Kelch, Wien, 1830-1839, Wiener Rosensilber,
teilweise vergoldet, gegossen, getrieben, gedrückt,
ziseliert, ziseliert,

Maße: Höhe 194 mm, Durchmesser der Cuppa 87 mm, Durchmesser des Fußes 133 mm. Marken: Rosenberg Band 3, 7861 - Beschauzeichen Wien 1830-1839 wahrscheinlich 1837, Meisterzeichen "AW" - Alois Waynand (1824-1850)

Die glockenförmige Cuppa des Kelches mit geschwungenem Lippenrand ruht in einem schlichten, glatten Korb, der die Cuppa bis zur Hälfte unterfängt. Durch eine zurückhaltende, Innen- und Außenvergoldung hebt sich die Cuppa nur sehr schwach von dem silbernen Korb ab. Um den oberen Rand des Korbes legt sich ein wulstartiger Ornamentenfries aus ziselierten Blatt- und Rosenmotiven. Diese Verzierung verleiht dem Kelch seinen Charakter und seine Ausdrucksstärke. Sie wiederholt sich am Nodus, der langsam aus dem gedrungenen Schaft wächst, und auf der Oberfläche des runden Fußes, der vom Rand her gestuft ist und flach ansteigt. Zwischen Fuß und Schaft betont ein Schaftring den gegliederten, aber fließenden Aufbau des Kelches.

Das Rosenmotiv des Kelches ist ein typischer Ausdruck der Biedermeierzeit. Obwohl es der Goldschmiedekunst in der Biedermeierzeit an einem dem Zeitgeist entsprechenden Stilempfinden für sakrale Kunst mangelte und das verwendete Material nicht besonders wertvoll war (Beginn der Industrialisierung), erreichte das sog. "Wiener Rosensilber" eine höchste Blüte und eine Präzision, die besonders beim Tafelgeschirr, was die technische Verarbeitung betraf, den besten Renaissancearbeiten gleichkommt.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 24

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