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 Buddhismus Tempeltuer

Öffnet die Tore
am 22. Mai 2016 im Interreligiösen Museum im Goldschmiedehaus Schließt die Tore!

Diese Einladung können Anfang oder Ende einer Situation bedeuten.

Pforten - z.B. die Pforte des Himmels, die Pforte zum Paradies, die Heilige Pforte vermitteln katholischen Christen eine spezielle Botschaft.

Das Wort Pforte bedeutet mehr als nur ein Gitter, eine Öffnung, eine Tür in einer Mauer, die man öffnen und schließen kann oder die für immer geschlossen wird.
Kirchenportale, Moschéportale, Tempelportale vermitteln dem Betrachter durch bildhafte Ausschmückungen in Stein oder Holz eine Erwartungshaltung, nämlich, was sich hinter ihnen verbergen mag.

Ein Museum erweitert auch dann seine Sammlungen, wenn sich Gelegenheiten bieten, Exponate zu erwerben, die im Kontext mit bereits vorhandenen Ausstellungsthemen stehen und sie erweitern.


Eine buddhistische Tempeltür aus dem 19. Jahrhundert ergänzt seit kurzer Zeit die Präsentation der Kultgeräte und Skulpturen im Interreligiösen Museum im Ahlener Goldschmiedehaus am Marienplatz im Herzen der Stadt.

Das in Holz geschnitzte Bildprogramm der 179 x 78 cm großen Tür zeigt eine Reliefschnitzerei mit Darstellung des in das Nirwana eingehenden Buddhas,

Das Nirwana ist für Buddhisten das Ziel ihres Lebens. Es ist die Befreiung von allem Leid und von der ewigen Wiedergeburt, ein Zustand der Vollkommenheit. Buddha ist von Adoranten, lateinisch „ Anbetung“ ,Tieren speziell von Pfauen umgeben in einer Komposition von Ranken und Blüten.
Das Holz ist partiell rot gefaßt und beschriftet.

Die Bildbetrachtung vermittelt dem Betrachter:
Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Für viele Buddhisten auf unserer Erde ist es gedanklich schwer zu begreifen, dass auch Buddha sterben mußte, doch gerade weil er ein Mensch war, musste er sterben.

Auf einem Diwan, einer Liege mit Kopfteil ruht Buddha.
Mit seiner rechten Hand stützt er sein mit einem Nimbus umgebenes Haupt. Er ist mit einem Wickelgewand bis zu den Füßen bekleidet. Totenhemd?

Hinter dem ruhenden Buddha beten vier Tempeltänzerinnen mit gefalteten Händen.

Vielleicht singen sie die Befreiung von Leid, ein besonderes Gebet mit Lobpreisungen, die von Buddha verfasst wurden und regelmäßig in den buddhistischen Zentren weltweit gesungen werden.


Ornamental gegeneinander geschnitzte Arabesken pflanzlicher und tierischer Art wie zwei Pfauen tragen ihn gedanklich himmelwärts.

Die vor ihm knienden Anbeter - wahrscheinlich Jünger Buddhas in ihren Kutten - beten und nehmen Abschied wie auch einige Tiere.
Die weiße Schrift auf rotem Untergrund bedarf noch der Übersetzung.

Die Gesamtkomposition wird umrahmt von vielen Perlen und erinnert an eine „Mala“, die Gebetsschnur mit den 108 Perlen im Andenken an die 108 Bände der Lehren Buddhas.
Die Tür mit dem geschnitzten Bild vermittelt dem Betrachter in der Gesamtheit eine friedliche, nachvollziehbare Szene.


Wohin führt die Tür? Was ist hinter dieser Tür?

Ist diese Tür nicht für alle geöffnet? Wer darf diese Tür öffnen?

Die über 3 Meter hohe Heilige Pforte im Petersdom zu Rom ist aus Bronze gegossen, eigens gestaltet und geschaffen von dem italienischen Künstler Vico Consorti zum Heiligen Jahr 1950. Sie zeigt als Bildprogramm den Weg Gottes mit den Menschen vor der Vertreibung aus dem Paradies bis zur Bekehrung des Saulus zum Paulus .

Türen – Veränderungen im Laufe der Geschichte
Ihre erste geschichtliche Erwähnung erfuhr die Tür im 8. Jahrhundert. Türen dienen und dienten für Ein- und Ausgänge und als Durchgänge. Damals wie heute wurden sie verschlossen und zugänglich gemacht.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Türen in Bezug auf ihre Höhe immer größer, denn auch die Menschen wurden im Laufe der Jahrhunderte größer. Was einst ein loser Vorhang oder eine verschiebbare Platte war, wurde im Laufe der Zeit weiterentwickelt.
Die Türsymbolik.
Auch heute noch gibt es auf der Welt viele Rituale und Bräuche, die wir mit der Tür verbinden. Das Hufeisen oder der berühmte Mistelzweig, der zu Weihnachten über die Tür gehängt wird oder der Name des Bewohners, der hinter dieser Tür wohnt.

In orientalischen Ländern ist der Brauch (Türkei) weit verbreitet, ein blaues, augenförmiges Amulett über der Tür anzubringen, um den Bösen Blick vom Besucher abzuwenden.

Zeitungsbericht Museumstag 2016 2